Schulen der Phantasie
Auf meinem Schreibtisch liegt das neue Buch von Marielle Seitz: „Schulen der Phantasie – Lernen braucht Kreativität". Ich besitze noch ein altes Buch von Rudi Seitz mit dem gleichen Titel. Es gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Ich sehe es mir sehr gern immer wieder an.
Allerdings wurde ich in den letzen Jahren beim Betrachten der Fotos und Kunstprojekte mehr und mehr wehmütig. Irgendwie scheint das Interesse unserer Gesellschaft an der Kreativität, den Fragen und Ideen der Kinder abzunehmen.
Kinder sind heute nicht mehr „Baumeister ihrer Welt", wie Malaguzzi es nannte. Sie sind zu Konsumenten der ehrgeizigen Lehrprogramme ihrer überbesorgten Eltern geworden. Bilingual, hochbegabt, Schnellläufer auf der Überholspur, möglichst früh das Abitur in der Tasche –so sieht das ideale Kind heute aus. Zu Rudis Zeiten, in die auch der Beginn von Klax fällt, waren Eltern noch stolz, wenn ihr Kind Malen, Bauen, Singen, Tanzen und Erfinden konnte.
Lernen braucht Kreativität! Diesen Satz, den ich auch als Aufruf oder Mahnung verstehen will, hat Marielle Seitz für den Untertitel des Buches gewählt. Nicht ohne Grund nehme ich an. Wie viel Spaß es macht mit Kreativität zu lernen und dabei immer schlauer und erfinderischer zu werden, zeigen die im neuen Buch abgebildeten Projekte. Was ist eigentlich Kreativität? Brauchen Kinder Kunst? Welches Klima braucht Kreativität? Diesen Fragen sollte jeder nachgehen, der es auf irgendeine Weise mit Kindern zu tun hat. Es ist schon eine Leistung so viel Lust und Fröhlichkeit, Ideen und pädagogisches Know How in einen Buch zu versammeln. Ich hoffe das es vielen Pädagogen gelingt sich von dem Buch inspirieren zu lassen, um Kreativität, Neugier und Erfindergeist im Sinne der Schulen der Phantasie erneut in deutschen Schulen und Kindergärten zum Leben zu erwecken. Danke für dieses schöne Buch!