Kommentar zur Tagespflege in Deutschland
Liebe Leserinnen und Leser,
mein Interview in der Zeitschrift ELTERN family 09/2011 zum Thema Kinderbetreuung in der Tagespflege hat viele Leserreaktionen ausgelöst.
Nicht nur habe ich mich im Nachgang mit Leserinnen der Zeitschrift in einer moderierten Diskussion ausgetauscht (erscheint in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift), sondern auch Tagespflege-Personen aus meinem Bekanntenkreis und Partner, mit denen wir bei Klax schon lange zusammenarbeiten, sind mit mir zu diesem Interview im Austausch. So besuchte mich auch Frau Bertram (Foto links), Leiterin der Kindertagespflegestelle Zwergenland in Rathenow.
Meine Antworten auf die Fragestellung des Interviews, woran Eltern eine gute Tagesmutter erkennen und ob diese eine Alternative zu Kita und Krippe sein könne, sollen in keiner Weise die wichtige Arbeit von Tagespflege-Personen entwerten. Doch eine inhaltliche Diskussion über Vor- und Nachteile der Tagespflege verglichen mit institutionellen Betreuungsformen kann erst geführt werden, wenn diese beiden Betreuungsformen vergleichbar sind, also gleichwertig vom Staat in Bildungsauftrag, Ausbildung, Qualität und Finanzierung behandelt werden.
Doch zuerst einmal ist es meiner Wahrnehmung nach so, dass man die Betreuung durch Tagespflege-Personen derzeit nicht mit der institutionellen Betreuung durch Krippen und Kindergärten vergleichen kann. Es gelten zu unterschiedliche Voraussetzungen in pädagogischer Ausbildung, räumlichen Vorgaben, qualitativen Standards und zu guter Letzt – und dies ist sicherlich der wichtigste Punkt – in der Bezahlung des Personals und der Bezuschussung der Plätze durch den Staat.
Allein die Reaktionen der Leser/innen haben gezeigt: Nirgendwo in Deutschland sind die Ausbildung, die Bezahlung oder Qualitätsstandards von Tagespflege-Personen einheitlich geregelt; und besonders für Eltern verlässlich festgelegt. Innerhalb der Tagespflege gibt es die unterschiedlichsten Selbstverständnisse. Diese reichen von der eigenen Definition als Tagespflege-Stelle mit nur einem Kind bis hin zu mindestens 5 Kindern.