Als ich zur Fachkonferenz „Digitale Spiele in Kinderhänden“ eingeladen wurde, war ich irritiert. Was kann ich – Erzieherin – zu einer Konferenz der Gamerszene beitragen, fragte ich mich. Nach einigen Zweifeln habe ich dann doch zugesagt und mich der Herausforderung gestellt. Ich hatte dann am 12.11. im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Möglichkeit, über den Einsatz digitaler Medien als Werkzeuge im pädagogischen Alltag zu sprechen.
Die Konferenz war interdisziplinär dimensioniert. Neben zahlreichen Pädagogen nahmen Politiker und Medienwissenschaftler sowie viele Entwickler von digitalen Lernmedien teil. Die Kreativität und das Engagement der Spielentwickler haben mich beeindruckt.
Wir haben viel diskutiert und gestritten. Ich persönlich finde es nicht sinnvoll, die Eltern mit Zeitvorgaben für die Nutzung digitaler Geräte zu verunsichern. Denn was sollen sie tun, wenn eine Stunde Nutzung erlaubt ist, das Kind aber die Hausaufgaben nicht fertig hat? Ich plädiere dafür, den Kindern etwas zuzutrauen, sie bei der Eroberung neuer Welten, wie auch die digitale eine ist, zu begleiten und mit ihnen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu sprechen. Verbote alleine nützen nichts und schützen auch niemanden vor eventuellen Gefahren.
Ein weiteres Thema, nämlich die Nutzung von digitalen Spielen im Kindergartenalter, wurde diskutiert. Für mich war dabei besonders interessant darüber zu reflektieren, ob der Kindergarten Computerspiele, LernApps u.ä. für die Erfüllung seines Bildungsauftrages benötigt. Ich habe meine Zweifel daran behalten.
Die Fachkonferenz, die auf die Entwicklung eines Ratgebers für Eltern und Erzieher zielt, war von einem starken Medienecho begleitet.
Jetzt freue ich mich darauf, die begonnenen Diskussionen mit den neu gewonnenen Kontakten und den Erzieherinnen in unseren Kindergärten fortzusetzen.